
2016 haben wir in der Gemeinde als das Jahr der Dankbarkeit ausgerufen. Ein frommer Vorsatz! Und doch ist die Gefahr groß, dass es diesem Vorsatz so geht, wie den meisten anderen guten Vorsätzen, die man zu Jahresbeginn fasst: sie verhungern auf dem Weg in die dritte Januarwoche, oft schon vorher. Die Frage, die sich mir stellt, ist also folgende: Was kann/muss ich tun oder verändern, um mindestens bis zum 31. Dezember diesen Jahres Dankbar zu sein?
Von der Umsetzungsdauer unserer Vorsätze kann man meistens ableiten, wie wichtig uns das Erreichen dieses Ziels ist. Überhaupt fällt uns das einhalten der guten Vorsätze viel leichter, wenn wir ein Ziel haben und den Weg dahin als erstrebenswert empfinden.
Wenn wir also schon jetzt vergessen haben, dankbar zu sein, dann sollten wir uns fragen, welchen Stellenwert Dankbarkeit in unserem Leben hat.
Dankbarkeit ist im Allgemeinen eine Reaktion. Jemand tut uns etwas Gutes –> wir sind dankbar. Selten ist Dankbarkeit eine Aktion.
Von der Wortherkunft kommt Dank von Denken, also ist Dank „das in denkender Gesinnung sich äußernde Gefühl“.
Denken ist etwas, was wir gerne (und hoffentlich) aktiv betreiben. Wir denken viel nach. Über den Sinn des Lebens, über die Partnerwahl, über große Anschaffungen oder den Belag unserer nächsten Pizza. Wir Deutschen sind ein Denkervolk.
Wenn aber Dank aus denkender Gesinnung kommt, woran mangelt es uns?
An Weit Sicht. Und Rück Sicht.
Wir nehmen zu vieles als gegeben oder selbstverständlich hin. Ich bin rechtzeitig aufgewacht und pünktlich zur Arbeit gekommen – das Ergebnis präziser Weckerprogrammierung und guter Fahrkünste.
Ich habe mir eine neue Hose gekauft – das Ergebnis ehrlicher, fleißiger Arbeit in Kombination mit „Shopping Queen“ - verdächtigen Einkauftstalenten.
Ich habe den besten Partner der Welt geheiratet – nun, ich habe ewig geprüft, bevor ich mich gebunden habe…
Diese Aufzählung lässt sich beliebig fortsetzen. Im Alltag übersehen wir oft, das wir allein aus Gottes Gnade leben, gesund und erholt aufwachen dürfen, körperliche und geistige Fähigkeiten haben um einer Beschäftigung nachzugehen, und so weiter und so fort.
Im Alltag sehen wir zu selten den Anlass zum Dank. Dabei dürften wir aus dem Danken eigentlich gar nicht herauskommen, wenn wir mit offenen Augen durch Gottes wunderbare Welt gehen.
In den Monaten Januar und Februar steht bei uns die Dankbarkeit für geistliche Segnungen im Vordergrund – so wir welche bei uns entdecken! Eine wesentliche ist wohl die Gotteskindschaft. Wir dürfen Gottes Kinder sein, mit allen Konsequenzen!
Wenn das mal kein Grund ist, andauernd Dankbar zu sein.
Dein Peter Wiens